Mittwoch, 21. März 2012

Flash Mob


 Euch ist die Erscheinung "Flash Mob" sicherlich schon bekannt, aber vielleicht wissen nicht alle, was es mit diesem Begriff auf sich hat. "Flash" kommt aus dem Englischen und bedeutet Blitz, und "mob", ebenfalls englisch, kann aus mobilis (beweglich) abgeleitet werden und steht für aufgewiegelte Volksmenge, Pöbel. Dabei handelt es sich um einen mehr oder weniger kurzen, scheinbar spontanen Menschenauflauf auf öffentlichen/halböffentlichen Plätzen. Die nicht selten mehrere Hundert Teilnehmer eines solchen Ereignisses (die sich übrigens persönlich nicht kennen) tun ungewöhnliche Dinge, die man sonst auf der Straße nicht sieht.





Die Organisation von Flashmobs läuft über Online-Communitys, Weblogs, Newsgroups, E-Mail-Kettenbriefe und Mobiltelefone ab. Ihr seht also, Kommunikationsmittel des 21. Jahrhunderts sind dafür unentbehrlich.

Etwas über den Ablauf: Man findet so einen Aufruf meistens im Internet, und wer will, kann diesem folgen. An einem Treffpunkt bekommt man dann weitere Instruktionen über den eigentlichen Aktionsort und über den Ablauf des Flashmobs.

Merkmal: Die beteiligten Personen treffen sich an einem Ort zu einem festgelegten Zeitpunkt und führen zum Erstaunen ihrer verdutzten Mitbürger eine meist sinnlose Tätigkeit aus. Blitzartig, wie aus dem Nichts bildet sich der sogenannte Mob, und genauso schnell löst er sich auch nach einigen Minuten wieder auf.




Kurze Geschichte: Der wahrscheinlich allererste Flashmob war eine Aktion des Journalisten Bill Wasik 2003 in New York: "Mehr als hundert Teilnehmer versammelten sich in einem Kaufhaus um einen Teppich. Kaufhaus-Mitarbeitern teilten sie mit, dass sie einen „Liebesteppich“ suchten und Kaufentscheidungen grundsätzlich gemeinsam träfen. Danach versammelte sich eine noch größere Gruppe in einer Hotel-Lobby und applaudierte exakt 15 Sekunden, schließlich strömten die Teilnehmer in ein Schuhgeschäft und gaben sich dort als Touristen aus. Bill Wasik hat in einem Artikel im März 2006 bekundet, seine Absicht sei gewesen, hippe Leute vorzuführen, die in einer Atmosphäre der Konformität nur danach strebten, Teil der „nächsten großen Sache“ zu werden, egal wie sinnfrei diese sei."

Das Ziel eines Flashmobs ist die Erregung von Aufmerksamkeit. Man will den profanen Bürger zum Nachdenken bewegen. Obwohl der Flashmob keine politische Färbung hat, wird in den Medien der Begriff oft fälschlicherweise auch für politische Demonstrationen verwendet. 

Die Freude daran führte schnell zu Nachahmungen und bald darauf erreichte die von den USA ausgehende Flashmob-Welle auch Europa. Die ersten Aktionen gab es Ende Juli 2003 in Zürich, Rom und Wien. Das Phänomen erlangte in den Medien zunächst viel Aufmerksamkeit, doch das anfänglich große Interesse ließ schnell nach. 

Der erste ungarische Flashmob fand am 27. August 2003. auf dem Deák Platz in Budapest statt, wo die Leute am Abend um Punkt 7 zum Glockenläuten ihre Regenschirme geöffnet haben.

Und nun einige Beispiele!

Für den Anfang eine - wie ich finde -  lustige Produktion: Can't touch this...

                              


Hier einige prominente Beispiele:

Die Kissenschlacht

 

No Pants Day (stellt euch das an der ELTE vor! :D )

 

Eine in letzter Zeit sehr beliebte Idee mit einer umweltfreundlichen Botschaft: dem Ersten, der sich die Mühe macht und die Flasche in den Müll wirft, wird heftig aplaudiert!




Es gibt aber auch Flashmobs mit politischem oder wirtschaftlichem Hintergrund, genannt Smart Mob. (Dazu habe ich leider kein passendes Beispiel gefunden.)

Und eins, das ihr sicher kennt:

Zombie Flashmob




Und zum Schluss einer meiner Favoriten, den sicher einige von euch kennen: der Song "Glow" von Madcon, das Video dazu ist ein einziger weltweiter Flashmob




Zusammenfassend kann man sagen, dass hinter Flashmobs zwar eine ernsthafte Botschaft stehen kann, er hauptsächlich aber der Unterhaltung dient. Ich persönlich finde es gut, wenn eine wichtige Nachricht und Werte durch dieses abstrakte Sprachrohr des Volkes vermittelt werden, solange man damit für eine gute Sache einsteht, wie z.B. Umweltschutz. Wenn aber Menschen sich zu sehr in politische und religiöse Themen verwickeln und das Ganze eventuell sogar in Hass überfließt, sollte man es lieber lassen, denn spätestens ab da macht es keinen Spaß mehr, und genau das sollte es ja!


Links:


 Ich hoffe es hat euch gefallen,
vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

Swarzi

9 Kommentare:

  1. Vielen Dank für diesen umfassenden Beitrag! Ich war und bin etwas skeptisch, was die konkrete Wirksamkeit solcher Aktionen betrifft, aber beeindruckend ist es allemal. Und die Videos zeigen deutlich, welche Kraft entstehen kann, wenn Menschen zusammenarbeiten.

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  2. Ich wollte schon immer an einen Flash Mob teilnehmen, nur hatte den Mut noch leider nicht. Kein Wunder, dass sie so beliebt sind, mit dieser Art von Initiativen kann man einen viel größeren Effekt erreichen, weil sie wie gesagt auch Spaß machen.

    letti.h

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  3. Die großen Firmen organisieren auch Flash Mob als Werbung(wie tmobile). Sie sind sehr beliebte Mittel im Marketingberiech, weil sie wirklich große Wirkung haben.

    vikci

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  4. Auf die Gefahr hin, etwas naiv zu wirken: von Flash Mob als Werbestrategie wusste ich nichts. Welche Firmen - außer T-Mobile - nützen Flash Mob noch?

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  5. Heineken, aber das ist ein bisschen anders organisiert.
    http://www.youtube.com/watch?v=f4Cy9C5-y4w

    vikci

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  6. Mir hat dein Blogeintrag auch sehr gut gefallen :)
    Habt ihr schon gehört, dass ein Flashmob am Mittwoch auf dem Deák Ferenc Platz stattfinden wird? Dort werden die Menschen aber nicht tanzen, sondern Bücher lesen.

    Zsófi

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    1. Hast du einen Link zum Flash Mob am Deák? Wann soll der stattfinden?

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    2. Um 16 Uhr findet der Flash Mob statt, jeder, der hingeht, soll ein Buch mitnehmen.
      Ich habe darüber hier gelesen:
      http://www.szeretlekmagyarorszag.hu/flashmob-a-deak-teren//

      Zsófi

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  7. Interessant gestaltet, mit vielen Beispielen ! Nun ja, vielleicht bin ich etwas skeptisch, aber ob dies alles wirklich wirksam sein kann ? Möglich, nicht ausgeschlossen. Aber ich hatte eher das Gefühl, dass man nach all dem Ernst der Welt, wo man sich anpassen muss und nicht auffallen darf, dieses Flash Mob eher als Mittel nutzen kann, sich ein bisschen auszutoben...oder mal ein bisschen aus der Haut zu fahren, sich ein wenig verrückt zu benehmen, und gemeinsam fällt dies wohl leichter als alleine !

    Untitled88

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