Dienstag, 13. März 2012

Guerilla gardening

Guerilla gardening 

Umweltschutz ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit und es hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Aber viele tun doch trotzdem nichts dafür. Daher möchte ich euch heute eine Methode vorstellen, wie wir, die einfache Leute, ohne große Anstrengung etwas für unsere Umwelt tun und durch Gruppenarbeit und Spaß ein bisschen Grün in unser Leben bringen können: guerilla gardening.

Guerilla gardening (Guerilla Gärtnerei) ist eine vergleichsweise neue Protestform, die sich, von Großbritannien ausgehend, seit einigen Jahren insbesondere in den Metropolen der westlichen Welt verbreitet. Im Gegensatz zu anderen Vereinigungen, die sich ein gemeinsames Ziel auf die Fahne geschrieben haben, sind die Botanik-Aktivisten nicht organisiert. Es gibt kein Klubhaus, keine Satzung, keinen Vorsitzenden. Was machen sie dann? Sie kultivieren den öffentlichen Raum, indem sie ungefragt Brachflächen und Verkehrsinseln bepflanzen oder mit Blumen gegen die Verwahrlosung der eigenen Nachbarschaft vorgehen. Die eigenmächtige Garten-Guerillas haben also die Aufgabe, ihre Stadt zu einem schöneren Fleckchen zu machen – illegal natürlich, denn es fehlt die offizielle Erlaubnis der Stadt. Manchmal allerdings hat die Polizei Verständnis und drückt ein Auge zu.



Viele sagen, dass diese Form des Protests nichts mit Politik zu tun hat. Aber Richard Reynolds erklärt in seinem Buch ganz einfach, warum es doch politisch ist: "Guerilla Gardening ist eine Schlacht um die Ressourcen, ein Kampf gegen Landmangel, gegen ökologischen Raubbau und verpasste Möglichkeiten. (...) Guerilla Gardening ist eine Schlacht, in der die Blumen die Munition sind." (S. 12) Bei diesen politisch motivierten Aktionen kann schon die Anordnung und Auswahl der Pflanzen eine politische Aussage vermitteln. Auch die Einstellungen "Wir verschönern unsere Stadt" oder "Wir holen uns unsere Straßen zurück" sind politische Intentionen.

[ein Protest gegen Verwahrlosung, Ignoranz und Ungleichverteilung von Boden]

Faktische Guerilla gardening - Was braucht man dazu?
Alles was man für den Anfang braucht, ist der Wunsch zur Tat, ein bisschen Einfallsreichstum und ein paar Pflanzen. Klingt nicht so schwer, nicht wahr? 

Kurzanleitung:
  • Halte Ausschau nach einem verwahrlosten Stück Land, vorzugsweise in der eigenen Nachbarschaft 
  • Entscheide, was du anpflanzen möchtest und ob deine Wahl Sinn macht. Zähe Gewächse und schnell wachsende Blumen geben gute Erfolgserlebnisse für den Anfang. 
  • In Gemeinschaft macht es mehr Spaß - finde Verbündete! Sprich mit Freunden und Nachbarn! 
  • Lege deinen Garten an. Eventuell mußt du noch ein bisschen Blumenerde mitbringen und auf jeden Fall nach dem Einpflanzen angießen! 
  • Manchmal macht es Sinn, sein Gärtchen gegen die Herausforderungen des Stadtlebens zu schützen, z.B. mit einem kleinen improvisierten Zäunen gegen Hunde oder Füße. 
  • Pflege dein Gärtchen mit Liebe! Geh regelmäßig hin und gieße. 
  • Wenn mal was anders läuft als gewünscht, lass dich nicht entmutigen! Sprich mit anderen Anwohnern! Die meisten werden deine Aktion toll finden und dich mindestens moralisch unterstützen. Und manche machen vielleicht gleich mit! 


Hier möchte ich meine eigenen Erfahrungen mit euch teilen. Leider habe ich noch keine direkten Erfahrungen mit Guerilla gardening, aber ich habe mit einigen Freunden darüber geredet, und wir haben uns für diesen Frühling entschieden – wir wollen etwas hier in Budapest pflanzen. Wenn jemand Lust dazu hat, komm und nimm teil! 
Ich habe einen Freund von Mittelschule, er beteiligte sich schon mehrmals an Pflanz- Aktionen. Er sagt, dass es viel Spaß mache. Es gehe nicht nur um die Verbesserung unserer Umgebung, man fühle sich auch selbst wohl dabei. Guerilla Gardening sei für uns und für die anderen! 
Ja, ich stimme ihm völlig zu. Die Pflanzen sind gut auch für unsere Gesundheit, nicht wahr? Ich bin sicher, alle haben in der Grundschule gelernt, dass sie mit Hilfe der Photosynthese Kohlendioxyd in Sauerstoff umwandeln. Sie sind auch ins Schlafzimmer zu empfehlen! 


Am Ende meines Eintrags möchte ich noch einige Videos vorstellen:

[von dem schon erwähnten Freund]

[Aktivisten von Budapest]

[und auch von Berlin]
 


Danke fürs Lesen! 
Bitte gib mir Rückmeldung! Und wer schon Erfahrung mit Guerilla Gardening hat, teile das mit uns! 


*Guerrilla Gardening? ...kommt in allen Farben und Formen! Macht Spaß! Und ist ganz einfach!!* 


Linke und credit

7 Kommentare:

  1. Schön, dass du auch ungarische Beispiele gefunden hast! - Ist jemandem von euch schon mal eine dieser Aktionen in Budapest aufgefallen? Und wenn ja, wo?

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  2. Mich würde interessieren was passiert, wenn die Polizei mal kein Auge zudrückt. Entfernen sie dann den Garten, wird er zubetoniert? Wie wollen sie die "Täter" finden, wenn das ganze doch anonym ist?

    Swarzi

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  3. Ich habe von solchen Konflikten noch nie gehört. Ich recherchierte ein bisschen, aber ich habe strafrechtlich nichts Relevantes gefunden. Hier ist ein Zitat von einem Polizisten: "Nein, ich kenne übrigens keine Fälle von Guerilla Gerdening und bin in meinen über 20 Jahren Berufserfahrung als Polizist mit diesem kriminalitätsphänomen noch nicht in Kontakt gekommen." und ein Gärtner hat das geschrieben, der größte Konflikt, den er selbst erlebt hat, die Reaktion einer älteren Dame war, die ihn als „Verrückt“ bezeichnet hat.

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  4. Ich bin der Meinung, dass die Menschen, weder Zeit, noch Geduld haben, um eure bzw. unsere Umwelt zu kümmern, was ich persönlich für sehr schlecht und betrüblich halte.
    Die meisten beschäftigen sich gar nicht mit eurer Umgebung, sogar oft beschädigen sie sie, (mit Graffitis, viel Müll und Chemikalien…) und wenn es so weitergeht, wird unsere eigene Welt, in der wir leben, kein lebensfähiger Ort. Guerilla Gardening macht die Stadt nicht nur schöner, sondern auch gesunder. Diese Tätigkeit soll nicht illegal sein, auch die Stadt sollte das Ziel haben, einen gesünderen und besseren Ort fürs Leben zu ermöglichen und dieses Projekt zu unterstützen. Was wir für die Natur tun, tun wir für uns selbst!

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  5. Ich besuchte ein 8-jahrgängiges Gymnasium in Budapest, und dort hatten wir die Aufgabe, kleinere Gärten zu pflegen. :) Am Anfang war jeder gespannt auf die Idee, aber später hat sich niemand mehr darum gekümmert..
    Ich bin ganz einverstanden damit, dass diese Tätigkeiten nicht illegal sein sollten, man sollte sich damit mehr beschäftigen, wie die Umgebung aussieht, aber ich finde, dass die meisten Menschen heute keine Zeit dafür haben..

    Zsófi

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  6. Ich habe einmal versucht, eine Avocado (selbst gezogen :)) neben unserem Wohnhaus in Wien zu pflanzen. Die Arme hat nur zwei Tage überlebt, dann hat sie die Hausmeisterin mit angewiderten Gesichtsausdruck empört entfernt (ich war nicht dabei, aber ich sehe sie förmlich vor mir! :)).

    Aber ich werde nicht aufgeben, vielleicht wird es das nächste Mal eine Ananas und die wird in Santiago de Compostela gepflanzt...
    Grüße aus Spanien!
    Lisa

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  7. Ich verstehe nicht, wie so etwas illegal sein könnte..natürlich muss alles einem gewissen Rahmen bleiben, aber ich glaube viele Dinge in unserer Zeit gelten heutzutage als "legal" die total irrsinnig sind und das Gleichgewicht der Welt zum Schwanken bringen.

    Untitled88

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