Wir leben heute in einer Gesellschaft, deren
wirtschaftliche Verhältnisse auf dem Kapitalismus basieren. Dabei steht die Kapitalverwertung
im Mittelpunkt. Tauschmittel zum Warenerwerb ist das Geld und es gilt, aus
einem Geldbetrag mehr Kapital zu schlagen. Die Beziehungen zwischen den
Menschen am Markt werden über den Tausch von Ware und Geld vermittelt.
Daraus resultieren unweigerlich zwei Fragen. Ist das schon
immer so gewesen? Hat es schon immer Geld als Tauschmittel gegeben? Nein, so
war es nicht. In lang vergangenen antiken Zeiten geschah der Handel zwischen
den Menschen auf anderem Wege. Die verschiedensten Menschengruppen tauschten
ihre Waren untereinander. Sie lebten in Gemeinschaften und wenn sie etwas
benötigten, seien es gesammelte oder handwerklich geschaffene Erzeugnisse, so
wurde es innerhalb der Gruppe aufgeteilt und hergestellt. Sie waren dadurch in
der günstigen Lage, Selbstversorger zu sein.
Mit dem Einbruch der Antike begann man sich mit
verschiedenen Fachbereichen, wie zum Beispiel der Landwirtschaft, zu
beschäftigen und wurde dadurch produktiver. Die Arbeit wurde auf verschiedene
Personen aufgeteilt und so entstand die Notwendigkeit die Erzeugnisse
untereinander zu tauschen. Benötigte beispielsweise ein Schmied Weizen, so
hatte er die Möglichkeit mit einem entsprechenden Weizenbauer einen
Tauschhandel einzugehen, sofern er Dinge besaß oder herstellen konnte, die dem
Bauern von Nutzen sein konnten. Auf diese Weise entstanden im Laufe der
Jahrhunderte verschiedene Handelsplätze und auch Handelsrouten. Im
fortgeschrittenen Zeitalter der Antike, etwa um 500 v. u. Z. entstand das Geld
als Tauschmittel. Seitdem ist es für die Menschen von größtem Interesse, weil
es einerseits möglich ist, den eigenen Reichtum zu messen und zudem eine
langfristige Lagerung von Vermögen gegeben ist.
Aber was assoziieren wir, wenn wir das Wort umsonst hören?
Den meisten Menschen fällt mit großer Sicherheit zuerst das Wort „kostenlos”
ein, jedoch hat es eher die Bedeutung, dass etwas „ohne Gegenleistung”
beziehungsweise „frei erhältlich” ist. Hier geht es jedoch um eine
„Umsonstökonomie”, die auf bestimmte gesellschaftliche Verhältnisse verweist.
In Österreich bespielsweise existieren seit einiger Zeit sogenannte
„Kostnixläden” oder in Deutschland „Umsonstläden”, in denen das Individuum mit
seinen eigenen Bedürfnissen im Mittelpunkt steht.
Dort ist nicht der Tauschwert einer Ware, sondern der Wert
ihrer Nutzbarkeit von Interesse. Benötigt man einen Besitz nicht länger, sei es
ein funktionierendes Haushaltsgerät, lange nicht mehr getragene Kleidung oder
von Kindern abgelegte Spielsachen, kann man seine Habseligkeiten in diesen
Läden abgeben und anderen damit die Möglichkeit geben, diese kostenfrei zu
erwerben. Die Nehmenden können so aus einer Vielzahl verschiedener Waren wählen
und rein nach ihrem Bedarf auswählen, ob sie etwas mitnehmen oder nicht. So
kann man, statt die Dinge wegzuwerfen oder über Jahrzehnte ungenutzt zu lagern,
bedürftigeren Menschen helfen. Die Läden selbst verkaufen die Waren nicht
weiter, sie geben sie kostenlos an andere weiter; sie verschenken die Güter. So
freuen sich auch Kinder, deren Eltern nicht in der Lage sind, Geld für teure
Spielzeuge oder Kleidungsstücke
aufzubringen, über diese „Geschenke” sehr.
Doch ergibt sich aus dieser neu entdeckten alten Art des
Handels eine weitere Möglichkeit: Ähnlich der aufkommenden Welle des
Containerns bietet sich durch die kostenfreie Weitergabe von Waren die
Möglichkeit, den Markt zu erziehen. Überproduktionen können so langfristig nach
unten reguliert werden. Außerdem ergibt sich für unseren Planeten eine
Entlastung, wird doch weniger weggeworfen und damit weniger Müll produziert.
Aber nicht nur an Abfall würde gespart - auch wäre der zwanghafte Abbau von
Ressourcen und die damit verursachte Belastung der Umwelt weniger intensiv. Wichtige
Voraussetzung dafür ist, dass mehr Menschen den Mut haben, diesem Konzept der
Warenweitergabe zu folgen.
Alles in allem ist diese Idee eine wünschenswerte und in
Zukunft hoffentlich noch stärker genutzte.
Doch um langfristig Erfolg für diese Art des Handels zu
erzielen, ist es notwendig, dass mehr Menschen bereit werden, einerseits Dinge,
die sie nicht mehr benötigen, für andere herzugeben, und andererseits auch vom
Gedanken abkommen, alles was sie an Gebrauchsgütern benötigen unbedingt neu
kaufen zu müssen.
Danke für das
Lesen!
Mandrika
Der gefällt mir sehr gut.
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